Hinter den Vorhang der Religiosität blicken

Familie Gommel

Seit 18 Jah­ren arbei­ten Mar­kus und Regi­ne Gom­mel in Toron­to. Seit eini­gen Jah­ren sind sie von der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on Kana­da aus­ge­sandt für die Arbeit unter asia­ti­schen Ein­wan­de­rern. In den nächs­ten Wochen sind sie in Deutsch­land und berich­ten von ihrer Arbeit. Wir haben Regi­ne und Mar­kus ein paar Fra­gen gestellt.

Wie lebt es sich als Schwa­ben in Kanada?
In Toron­to kann man rich­tig schwä­bisch leben. Da muss man auch spa­ren und gebrauch­te Sachen kau­fen. Second-Hand-Läden gibt es sehr vie­le. Als Schwa­be kann man es in Toron­to gut aushalten.

Ihr habt ein gro­ßes Herz für Men­schen aus Asi­en. Warum?
(Regi­ne): Mar­kus hat­te schon bevor wir uns ken­nen­lern­ten den Wunsch, nach Ban­gla­desch zu gehen, um Men­schen zu einem Leben mit Jesus ein­zu­la­den. Er woll­te ger­ne in einem Land arbei­ten, in dem vie­le Mus­li­me leben. Wir waren dann zwei Jah­re in Ban­gla­desch und haben die Ben­ga­len in die­ser Zeit sehr lieb­ge­won­nen. Bei mir hat es etwas län­ger gedau­ert als bei Mar­kus, aber heu­te haben wir sie bei­de sehr ins Herz geschlos­sen. Dass wir heu­te unter Ben­ga­len in Toron­to arbei­ten, passt da natür­lich sehr gut.

In Toron­to ladet ihr Men­schen aus Asi­en zu euch ein und erzählt ihnen von Jesus Chris­tus. Nehmt ihr eine Offen­heit bei ihnen für den christ­li­chen Glau­ben wahr?
Für Glau­bens­ge­sprä­che sind sie sehr offen. Gesprä­che über Gott gibt es stän­dig. Oft herrscht aber bei ihnen die Mei­nung vor, dass Mus­li­me und Chris­ten an den­sel­ben Gott glau­ben. Oder sie erzäh­len ihre Sicht auf Jesus. Unse­re wol­len sie nicht immer hören. Das gelingt aber bes­ser, wenn Freund­schaf­ten ent­ste­hen. Und für Freund­schaf­ten sind sie sehr offen, Freund­schaf­ten fin­den sie toll. Wir sind dar­an, hin­ter den Vor­hang der Reli­gio­si­tät zu bli­cken. Schön ist es, dass Mus­li­me in aller Regel ger­ne für sich beten las­sen – gera­de auch von uns Christen.

Was sind die Her­aus­for­de­run­gen in eurer Arbeit?
Für die meis­ten Men­schen ste­hen mate­ri­el­le Nöte an ers­ter Stel­le. Die Fami­li­en haben gro­ße Nöte, es gibt vie­le Ehe­kri­sen und finan­zi­el­le Pro­ble­me. Die Men­schen erhof­fen sich oft Lösun­gen von uns. Wir möch­ten sehr ger­ne hel­fen, sto­ßen aber schnell an Gren­zen. Aller­dings sehen wir nicht nur die mate­ri­el­len Nöte, son­dern auch die geist­li­chen – und die Zusam­men­hän­ge, die es zwi­schen bei­den Berei­chen gibt.

Der­zeit seid ihr Deutsch­land. Was ver­misst ihr am meis­ten, wenn ihr in Kana­da seid?
Eigent­lich ver­mis­sen wir wenig. Außer natür­lich Fami­lie, Freun­de und unse­re Gemein­de. Die Begeg­nun­gen in Deutsch­land neh­men wir oft inten­si­ver wahr. Es ist schön, in eine ver­trau­te Umge­bung wie­der ein­zu­tau­chen. Wir kön­nen hier Begeg­nun­gen haben, in denen wir ein­fach „sein“ kön­nen, ohne selbst immer geben zu müs­sen. Wobei wir wirk­lich sagen kön­nen, dass wir auch sehr viel von den Men­schen zurück­be­kom­men. Oft wer­den wir zum Dank bekocht. Man muss also auch bereit sein, selbst etwas zu emp­fan­gen. Dann ent­steht ein Gleich­ge­wicht von Geben und Nehmen.

Du willst die Mis­si­ons­ar­beit von Regi­ne und Mar­kus Gom­mel mit einer Spen­de unter­stüt­zen? Dann kannst du das über die­sen Link tun.