Unter Kanibalen

ähnlich , wie sie es jetzt noch mit ihren Schweinen machen . Haben sie ein Schwein gefangen , so werden ihm die Füße zusammengebunden , eine Stange durchgeschoben , wenn dem Tier auch dabei die Haut abgerissen wird. Tagelang wird es womöglich in der Sonnenglut von einem Dorfe in das andere getragen . Niemand denkt daran , ihm etwas zu trinken oder zu essen zu geben . Soll es dann geschlachtet werden , sengen sie dem Lebendigen Tier die Haare ab. Je mehr es schreit, desto größer ist ihr hallo. So wurden auch den Menschen , die ihnen zum Opfer fielen , Hände und Füße zusammengebunden , und man schleppte sie an einer Stange umher, um sie schließlich abzuschlachten und zu verzehren . Eine deutsche Regierungsstation war 1913 auf Manus angelegt worden . Sie war mit drei Weißen und einer schwarzen Schutztruppe von etwa 25 Mann besetzt. Manus hat etwa 1900 Quadratkilometer Flächeninhalt. Ein Kranz von kleineren Inseln umgibt sie. Jetzt lag Manus vor uns. Wie würde es uns ergehen? Und wer hätte gedacht, das es das letzte deutsche Schiff war, das uns von Kabaul nach Manus brachte! Denn dann brach der Weltkrieg aus. Aber hat der Herr nicht gesagt: „Sorget nicht!“? Und richtig, Er ließ unseren Glauben nicht zuschanden werden . Er hatte in wunderbarer Weise für uns vorgesorgt. Wir brauchten nicht unter freiem Himmel zu übernachten , sondern durften in einem so genannten Rasthaus mit unseren Sachen Unterkunft finden . Dabei dienten uns unsere mitgebrachten Kisten als Tisch , etwas später zwei abgesägte Baumstämme für längere Zeit als Stühle. Um 6 Uhr geht fast täglich unverändert die Sonne unter. Bald darauf ist es in den Tropen Nacht. Unsere Lampen waren noch nicht hergerichtet. Eine Sturmlaterne wurde hervorgesucht, auch Petroleum herbeigeholt. Aber wie sollten wir es in die Lampe bringen? Ein Trichter war nicht zu finden . Doch ein Eingeborener wußte Rat. Er sog das Öl aus der Büchse in seinen Mund und ließ es aus dem Mund in die Sturmlaterne laufen . Ebenso machten es unsere Schüler, wenn sie in den letzten Jahren jeden Sonnabend etwas Petroleum bekamen . Hätte man ihnen die ganze Flasche gegeben , so würden sie die ganze Nacht das Licht gebrannt und über dem Lichtanschauen das Schlafen vergessen haben . So kamen sie Sonnabends und konnten zu mir sagen : „Ich habe mein Gefäß vergessen; laß mich aus der Flasche trinken , ich werde es so mitnehmen .“ Und sie nahmen’s im Mund mit. Was hatten sie zu hause den für Gefäße? Sie wußten sich zu helfen . Ihre Lampe bestand meistens einer kleinen , etwa 10 Zentimeter hohen Büchse. In die Mitte des Deckels machten sie ! von ! 3 11

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