BANGLADESCH. Shanto* ist sechs Jahre alt. Seine ersten Lebensjahre waren sehr schwer. Shantos Mutter hat die Familie kurz nach seiner Geburt verlassen und einen anderen Mann geheiratet; zu ihr besteht kein Kontakt mehr. In der Familie und Ehe gab es viele Konflikte, auch wegen der vermuteten Spielsucht des Vaters. Bis heute verkraftet Shantos Vater die Trennung nur schwer. Er versucht, sich als Tagelöhner über Wasser zu halten. Da er weder finanziell noch psychisch in der Lage ist, sich angemessen um seinen Sohn zu kümmern, lebt Shanto bei seiner Großmutter. Doch sie ist aufgrund ihres Alters und ihrer Armut nicht imstande, für ihren Enkel zu sorgen.
Gemeinsam mit dem Projektleiter des Kinderdorfes besuche ich (Micha) den schüchternen Jungen, um seine Aufnahme in unserem Internat zu prüfen. Zu Shantos Oma führt nur ein schmaler Pfad, der in der Regenzeit oft unpassierbar ist. Das Haus ist aus einfachen Brettern und Blech gebaut und in einem sehr schlechten Zustand. Für uns ist schnell klar: Shanto hat hier keine Zukunft. Wenn wir ihn nicht aufnehmen, wird er wahrscheinlich zu entfernten Verwandten kommen und immer weitergereicht werden. In wenigen Minuten klären wir die Formalitäten.
Als Shanto schließlich im Kinderdorf in Khulna ankommt, ist sein Vater sichtlich dankbar. Dennoch hält er seitdem nur wenig Kontakt zu seinem Sohn. Shanto vermisst seinen Vater und seine Mutter oft. Wir bemühen uns, ihm ein Umfeld zu bieten, in dem er sich geborgen fühlen und sich gut entwickeln kann. Unterstützt du uns dabei, dass wir Kindern wie Shanto eine Perspektive für ihr Leben geben können?
Micha & Katrin Ulmer
* Name geändert
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