Paul und Dorothe Kränzler sind seit März 2016 erneut in Malawi im Einsatz – dieses Mal in der Gemeindegründung und in der Radiomission unter den Yao. Paul ist gelernter Industriekaufmann und hat die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert. Dorothe ist Schreinerin. Von 1988 bis 2006 arbeiteten Paul und Dorothe in Afrika, zunächst in der Gemeindegründung in Liberia und Guinea, dann von 1993 an in verschiedenen Aufgaben in Malawi. Von 2006 bis 2015 waren sie in der Gemeindearbeit in Salzburg/Österreich tätig. Sie haben zwei erwachsene Kinder. Zurzeit sind Dorothe und Paul im Heimataufenthalt in Deutschland und berichten von ihrer Arbeit in Malawi. Wir haben ihnen einige Fragen gestellt.
Viele Regionen in Afrika haben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Wie ist das bei euch in Malawi?
Es ist sehr unterschiedlich. Wenn man zum Beispiel die Hauptstadt Lilongwe nimmt, dann trifft das zu. Es gibt dort mittlerweile Verkehrsstaus und reiche Leute bekommen Gesundheitsprobleme wegen ungesunder Ernährung. Das alles sind Anzeichen von Wohlstand. Auf dem Land scheint die Zeit aber still zu stehen. Die Schere geht immer mehr auseinander: Die reichen Menschen leben in der Stadt, die ärmeren auf dem Land oder in den Stadtrandgebieten.
Der Schwerpunkt eurer Arbeit ist der Einsatz bei Radio L. Warum ist die Radioarbeit bei der Gemeindegründung unter den Yao so wichtig?
Das Radio öffnet uns die Türen in die Dörfer. Durch das Radio ist auch Vertrauen gewachsen. Die Leute wissen, wofür wir stehen. Da können wir dann andocken. Eigentlich ist unser Projekt momentan keine Gemeindegründung, sondern ein Bekanntmachen der Bibel. Das hilft dann wiederum auch anderen Missionaren, daran anzuknüpfen und weiterzumachen. Unser Radio ist das einzige in der Sprache der Yao und viele Menschen sind dankbar, dass es ein gutes Radio in ihrer Sprache gibt.
Welche Radioprogramme bietet ihr an?
Unser Programm ist sehr breit aufgestellt: Nachrichten, Programme über Gesundheit, Landwirtschaft und Umwelt, kulturelle Sendungen, Polizei-News, Lebenshilfe für Mädchen und Frauen, Musik, Sportreport und natürlich auch christliche Programme wie „Bibel Study“ und Hörspiele zu christlichen Werten. Die christlichen Programme machen etwa 10 bis 15 Prozent der Sendungen aus. Wir haben eine Sendelizenz für einen Radius von 100 Kilometern, die wir aktuell aber noch nicht komplett ausnutzen. 20 Prozent der Bevölkerung im Landkreis hören den Sender. Da wir online streamen, haben wir auch Hörer aus anderen Ländern wie zum Beispiel Südafrika.
Euer Radio strahlt in einer überwiegend muslimisch geprägten Region aus. Wie kommt ein christlicher Radiosender dort an?
Die meisten Leute haben kein Problem damit. Viele Malawier sehen keinen großen Unterschied zwischen den Religionen und finden ein christliches Radio besser als ein atheistisches. Wir werben nicht aggressiv für Jesus, sondern stellen anhand der Bibel Gott und sein Wirken in der Geschichte und auch heute vor. Die Mischung der Programme kommt an. Das passt für die Menschen. Das Konzept geht bisher auf.
Wenn Menschen durch die Radiosendungen Interesse am christlichen Glauben haben: Wie kann ein nächster Schritt für sie aussehen?
Immer wieder melden sich interessierte Menschen bei unseren Reportern, die in den Dörfern Sendungen aufzeichnen. Dann nehmen wir Kontakt zum Häuptling auf. Wenn er grünes Licht gibt, können wir vor Ort mit einer Bibelgesprächsgruppe beginnen. Bisher waren es nie Einzelpersonen, die sich gemeldet haben, sondern immer ganze Hörer-Gruppen. Die Bibelgesprächsgruppen führen wir wöchentlich in den Dörfern durch. Da kommen dann immer wieder auch interessierte Leute dazu. Wir waren auch schon mal 100 Leute beim ersten Treffen, aber das schrumpft dann wieder auf 10 bis 20 Personen.
Gibt es ein Erlebnis in den letzten Wochen, das euch besonders berührt hat?
Wenn eine Gruppe das erste Buch Mose abgeschlossen hat, dann fragen wir, ob wir weitermachen oder aufhören sollen. Als wir neulich fragten, wollten alle weitermachen. Sie sagten, dass die Bibelgesprächsgruppe ihr Leben verändert hat. Nicht alle sind jetzt Christen geworden, aber sie haben gespürt, dass sich in ihrem Leben etwas getan und verändert hat.
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